Thermik von Kräutern und Lebensmitteln

 

Der Einfluss der thermischen Wirkung auf den

Organismus von Mensch und Tier

 

Wir wissen, ganz intuitiv, dass Einseitigkeit uns einschränkt, nicht nur in der Ernährung sondern im ganzen Leben. Ein ausgewogener Wechsel zwischen Yin und Yang, hell und dunkel, männlich und weiblich, heiß und kalt, in sich ruhen und aus sich herausgehen,... macht uns ausgeglichen, zufrieden, stärkt uns und unsere Mitte.

 

Dieses Wissen ist in uns verankert * denn unsere Vorfahren haben schon danach gelebt und es an uns weitergegeben. Es kommt aus der Jahrtausendelangen Erfahrung von uns Menschen und auch von den Tieren. Ganz früher gab es keine Bücher, in denen geschrieben stand, wie wir uns am besten ernähren. Kein Internet, in dem schnell gegoogelt werden kann, wenn irgendwo der Schuh drückt oder wo wir eine Lebensmittelliste nach TCM herunterladen können. Die Menschen haben aus Erfahrung gelernt, aus den Geschichten der Ältesten, das Wissen wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Und damals schon haben sich die Menschen eigentlich nach TCM ernährt * es wurde saisonal und regional gegessen, Mutter Natur war die beste Lehrerin: wenn es draußen hell war wurde gearbeitet, ging die Sonne unter, hat man sich zurückgezogen. Auch die Jahreszeiten haben mitgespielt und wurden von den Menschen angenommen und dementsprechend gelebt. 

 

 

 

 

Doch wieder zurück zur Thermik:

 

Die thermische Wirkung eines Nahrungsmittels beschreibt, wie sich sein Temperaturverhalten in unserem Körper auswirkt, wenn wir es zu uns nehmen. Es gibt 5 verschiedene Namen für die Thermik und 2 perfekte Beispiele für die Extreme Heiß und Kalt!

 

Die scharfe Pfefferoni

 

Beißen wir in eine scharfe Pfefferoni oder Chili, dann brennt es im ganzen Mund, der Gaumen wird fast taub, wir beginnen zu schwitzen, das Gesicht und der Halt werden rot => die scharfe Pfefferoni entwickelt Hitze in unserem Körper * daher wird sie der Thermik Heiß zugeordnet.

 

Die erfrischende Wassermelone

 

An einem heißen Sommertag gibt es kaum etwas Erfrischenderes als ein Stück reife Wassermelone. Sie kühlt unseren Körper von innen und wir können die äußere Hitze viel besser ertragen => daher wird sie der Thermik Kalt zugeordnet.

 

Wenn wir uns dieses Wissen zu Nutze machen, können wir in Zukunft unseren Mahlzeiten und Getränke auf unsere Konstitution abstimmen: Kalte Nahrungsmittel wie Gurken, Tomaten, Melonen, Ananas,... sind für Menschen, die zu kalten Füßen neigen und leicht frieren, nicht so gut geeignet. Dagegen sind warme / heiße Lebensmittel wie Wildfleisch, Knoblauch, Yogitee, getrockneter Ingwer,... viel besser, um genau diese Kälte auszugleichen.

 

Neben der Thermik der Lebensmittel ist auch die Zubereitung dieser entscheidend dafür, wie eine fertige Mahlzeit auf unseren Körper wirkt. Blanchieren, Kochen mit viel Wasser, Dünsten und Garen im Dampf sind Yin-stärkende Zubereitungsformen, wirken auf den Körper leicht kühlend und helfen, die guten Körpersäfte aufzubauen. Scharfes Anbraten, Rösten, Grillen, Räuchern und Backen sind Yang-stärkend und erwärmen den Körper, schüren das Feuer darin.

 

 

 

 

Ihr werdet euch jetzt wahrscheinlich fragen, was ihr essen sollt :)

Mehr kalte oder mehr warme Lebensmittel? Oder lieber neutrale?

 

Das ist ganz einfach: Yin und Yang bilden eine Einheit uns sollen ausgeglichen sein, auch die Säfte im Körper und die Kräfte wollen ausbalanciert  gestärkt werden.

 

Für einen gesunden Körper gilt in etwa: 70% neutrale, 25% wärmende / kühlende, die heißen bzw. kalten Lebensmittel bilden nur einen kleinen Teil von etwa 5%.

 

Menschen, die oft frieren oder im Winter wird dieses Mischverhältnis einfach zu Gunsten der wärmenden Nahrungsmittel verschoben: die 30% kühlende/kalte Lebensmittel werden auf etwa 10 bis 15% reduziert, die übrig gebliebenen Prozente werden bei den wärmenden/heißen Lebensmitteln dazugezählt. Im Sommer und bei Menschen, denen es schnell zu heiß wird, ändern wir die Zusammensetzung der Speisen in die andere Richtung.

 

Die jahreszeitliche Verschiebung bezüglich der thermischen Wirkung von Lebensmitteln ergibt sich von selbst, wenn wir auf saisonales Obst und Gemüse zurückgreifen. Im Herbst / Winter haben Kürbis, Rosenkohl, Lauch, Maroni,... als wärmende Sorten Saison während im Frühling / Sommer kühlende Lebensmittel wie Paprika, Tomaten, Gurken, Spargel,... reif sind. Neutrales Gemüse wie Kartoffeln, Vogerlsalat,.. sind fast das ganze Jahr über erhältlich.

 

 

 

Neutral / wärmende Thermik

 

Gemüse * Eisbergsalat, Endivie, Erbsen, Feld-/Vogerlsalat, Fenchel, Fisolen, Karotte, Kohlsprossen, Kohl/Wirsing, Kren, Kürbis, Lauch, Mais, Maroni, Pastinake, Petersilienwurzel, Rote Rübe, Rotkraut, Schwarzer Rettich, Sellerieknolle, Süßkartoffel, Weißkraut, Zwiebel

Getreide * Amaranth, Bulgur aus Weizen, Couscous aus Weizen, Dinkel, Grünkern, Hafer, Hirse, Polenta, Quinoa, Reis, Roggen, Süßreis, Weizen, Wildreis

Hülsenfrüchte * Adzukibohnen, Bohnen, getrocknete Erbsen, Linsen, Sojabohnen

Fisch / Meeresfische * Barsch, Forelle, Garnelen, geräucherter Fisch, Hai, Heilbutt, Hummer, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Scholle, Schwertfisch, Seezunge, Shrimps, Steinbutt, Thunfisch, Wels

Fleisch * Fasan, Fleisch gegrillt / gepökelt / geräuchert / gesalzen / luftgetrocknet, Gans, Hase, Huhn, Hirsch, Kalb, Kaninchen, Lamm, Pute/Truthahn, Rind, Rebhuhn, Reh, Salami, Schaf, Schinken, Wildschwein, Ziege

Obst * Brombeere, Granatapfel, Hagebutte, Himbeere, Holunderbeere, Kirschen, Korinthen, Litschi, Marille, Pfirsich, Pflaumen, Quitte, Rosinen, Sultaninen, Weichseln / Sauerkirschen, Weißdorn (Früchte), Zwetschken 

Gewürze / Kräuter * Alant, Anis, Arnika, Bärlauch, Basilikum, Bockshornkleesamen, Bohnenkraut, Cayennepfeffer, Chilli, Curry, Cumin/Kreuzkümmel, Dillkraut, Engelwurz, Estragon, Fenchelsamen, Galgant, Garam Masala, Ginseng, Gundelrebe, Herzgespann, Huflattich, Ingwer, Isländisch Moos, Kalmuswurzel, Kardamom, Kerbel, Knoblauch, Koriander, Kümmel, Kurkuma, Liebstöckl, Lorbeer, Majoran, Mohn, Muskatnuss, Nelken, Oregano, Paprikapulver, Petersilie, Pfeffer, Piment,  Ringelblume, Rosmarin, Safran, Schafgarbe, Schlüsselblume, Schnittlauch, Senfsamen, Süßholz, Tabasco, Thymian, Vanille, Wacholderbeere, Wermut, Yamswurzel, Ysop, Zimt, Zitronengras

Nüsse/Samen sowie Öle daraus * Haselnuß, Kürbiskerne, Mandeln, Olive, Pistazie, Sesam, Sonnenblumenkerne, Weizenkeime, Erdnuss, Kokosflocken, Pinienkerne, Walnuss

Milchprodukte * Butter, Butterschmalz, Ghee, Schlagobers, Parmesan, Feta / Schafkäse, Schafmilch, Ziegenkäse, Ziegenmilch

Süßmittel * Getrocknete Datteln, Feigen und Zwetschken, Honig, Malz, Marzipan, Melasse, Vollrohrzucker

Sonstiges * Austernpilz, Ei, Backpulver, Germ, Sauerteig, Semmelbrösel, Kokosmilch, Kapern, Miso, Oliven, Pilze, Essig, Leinsamen, Tomatenmark, Kakao

 

 

 

Neutral / kühlende Thermik

 

Gemüse * Artischocke, Avocado, Bambussprossen, Brokkoli, Chicoree, Chinakohl, Eisbergsalat, Endivie, Erbsen, Essiggurkerl, Feld-/Vogerlsalat, Fisolen, Gurke, Hopfen, Karfiol, Karotte, Kartoffel, Kohl/Wirsing, Kohlrabi, Kopfsalat, Mais, Mangold, Melanzani, Paprika, Radicchio, Radieschen, Rettich, Rote Rübe, Rucola, Sauerkraut, Schwarzwurzel, Spargel, Spinat, Sprossen, Stangensellerie, Tomate, Topinambur, Weißkraut, Zucchini, Zuckerhut,

Getreide * Amaranth, Buchweizen, Bulgur aus Weizen, Coucous aus Weizen, Dinkel, Gerste Hirse, Polenta, Quinoa, Reis, Roggen, Weizen, Weizen gekeimt, Weizenkleie, Wildreis

Hülsenfrüchte * Adzukibohnen, Bohnen, Erbsen (getrocknet), Kichererbsen, Linsen, Mungobohnen, Sojabohnen

Fisch / Meeresfrüchte * Austern, Barsch, Calamari, Dorsch, Forelle, Hai, Heilbutt, Karpfen, Kaviar, Krabben, Krebs, Lachs, Miesmuscheln, Schwertfisch, Seeteufel, Seezunge, Steinbutt, Tintenfisch, Wels

Fleisch * Ente, Gans, Kalb, Kaninchen, Pute, Rind, Truthahn, Wildkaninchen

Obst * Ananas, Apfel, Banane, Birne, Brombeere, Clementine, Erdbeere, Grapefruit, Hagebutte, Heidelbeere, Himbeere, Holunder, Honigmelone, Kiwi, Litschi, Mandarine, Mango, Marille, Maulbeere, Mirabelle, Orange, Preiselbeere, Quitte, Rhabarber, Ribisel, Sanddorn, Sauerkirsche, Schlehe, Stachelbeere, Wassermelone, Weichsel, Weintrauben, Zitrone

Gewürze / Kräuter * Aloe, Arnika, Augentrost,  Berberitze, Birkenblätter,  Bockshornklee, Borretsch, Brennessel (Blätter, Samen), Ehrenpreis, Eibisch, Eisenkraut, Estragon,  Frauenmantel, Gänseblümchen, Gänsefingerkraut, Ginkgo, Goldrute, Herzgespann, Hirtentäschel, Holunder, Kamille, Kapuzinerkresse, Königskerze, Kresse, Kurkuma, Labkraut, Lavendel, Löwenzahn, Lungenkraut,  Mädesüß, Malve, Mariendistel, Melisse,  Minze, Pfefferminze, Portulak, Ringelblume, Rotklee, Safran, Salbei, Sauerampfer, Schafgarbe,  Schlüsselblume, Spitzwegerich, Süßholz, Stiefmütterchen, Tausendgüldenkraut, Vanille, Vogelmiere, Weißdorn, Yamswurzel, Zinnkraut, Zitronenmelisse

Nüsse/Samen sowie Öle daraus * Cashewkerne, Distel, Haselnuss, Kürbiskerne, Lein, Mandeln, Oliven, Pistazien, Sesam, Sonnenblumenkerne, Weizenkeim

Milchprodukte * Butter, Buttermilch, Butterschmalz, Creme fraiche, Frischkäse, Ghee, Joghurt, Kefir, Mascarpone, Ricotta, Sauermilch, Sauerrahm, Schlagobers, Topfen

Süßmittel * Agavendicksaft, Ahornsirup, Apfeldicksaft, Birnendicksaft, getrocknete: Datteln, Feigen + Zwetschken, Honig, Malz, Marzipan, Melasse, Vollrohrzucker

 

Sonstiges * Agar Agar, Algen, Backpulver, Ei, Germ, Kapern, Kuzu, Kokosmilch, Miso, Oliven, Pfeilwurzelmehl, Pilze, Salz, Sauerteig, Semmelbrösel, Seitan Sojamilch, Sojasauce, Tofu

 

Vermutlich ist euch aufgefallen, dass manche der angeführten Lebensmittel und Kräuter auf beiden Listen stehen, das kommt daher, dass sie der neutralen Thermik zugeordnet sind!!!

 

 

 

Wir Menschen können unsere Lebensmittel selber aussuchen und wir haben eine enorme Auswahl * bei unseren Tieren sieht es da ein wenig anders aus. Ein paar Denkanstöße habe ich für euch zusammengefasst:

 

Der Hund

 

Bei einem gesunden Hund hab wir gute Möglichkeiten, die Lebensmittel die im Hundenapf landen nach der Thermik auszuwählen. Wenn wir die Hunde genau beobachten, können wir ganz gut erkennen, ob sie frieren oder ob sie eher Hitzetypen sind. Auch Rasse, Jahreszeit, Haltungsmöglichkeit,... sollten wir mit einbeziehen. Wenn es draußen kalt, finster und windig ist, kann etwas Kürbis oder Karotte im Napf den Hund stärken, ist es richtig heiß können ein Stück Wassermelone oder in paar Minze_Blätter im Trinkwasser Erleichterung bringen. Wenn es sich um einen kranken Hund handelt oder wenn dieser bestimmte Nahrungsmittel nicht verträgt, sollte unbedingt ein guter Ernährungsberater oder Tierarzt ins Boot geholt werden.

 

Die Katze

 

Bei den Katzen ist es nicht ganz so einfach, die Thermik in die Fütterung zu integrieren, weil diese keine so große Auswahl an Lebensmitteln haben, die auf ihrem Speiseplan stehen. Doch ein paar Karottenschnipsel oder etwas gekochter Kürbis können die Katze wärmen, so wie auch Pferdefleisch - Entenfleisch hingegen wirkt kühlen, Hase neutral/kühlend. Auch Kräuter können in Kleinstmengen dem Futter beigemischt werden. Hierfür bitte an einen kundigen Ernährungsberater für Katzen wenden, denn Kräuter und Katzen sind ein etwas eigenwilliges Thema.

 

Das Pferd

 

Die Pferdebesitzer unter euch werden sich jetzt denken: Ha, wie stellt sie sich denn das beim Pferd vor? Soll ich das Heu in den Tiefkühler packen vor der Fütterung wenns draußen heiß ist? :) Das ist ganz einfach * mit Kräutern, Getreide, Obst und Gemüse,... kann man beim Pferd sehr viel bewirken. Wir sollen jetzt nicht 10 Kilo wärmenden Hafer am Tag füttern, sondern lieber mehrmals täglich eine kleine Hand voll (wenn sich das Umsetzen lässt). Wenn den ganzen Tag der kalte Wind um die Ecke pfeift, kann am Abend in der Box eine warme Mahlzeit dem Pferd so richtig gut tun sowie an heißen Sommertagen ein paar saure Äpfel füttern oder ein paar Stängel Pfefferminze in den Tränker legen.

 

Wie ihr sehen könnt gibt es bei allen Tieren die Möglichkeit, die richtige Thermik in den Speiseplan zu integrieren. Wenn ihr dabei Unterstützung braucht, dann meldet euch bitte bei mir! Für einen Ernährungsplan nach der Traditionell Chinesischen Medizin werden die Lebensumstände, die Thermik und die Elemente Der Nahrungsmittel und Kräuter, die Zubereitungsart und noch viel mehr einbezogen - am Ende steht ein ausgewogener Plan für ein zufriedenes Tier und einen glücklichen Besitzer. Denn wenn es unseren Tieren gut geht dann auch uns Menschen!

 

Natürlich könnt ihr euch auch wegen einer Ernährungsanpassung nach TCM für euch selber bei mir melden! Es ist echt unglaublich, was mit Lebensmitteln alles möglich ist und wie einfach es ist! Gerne unterstütze ich euch dabei mit einer ausführlichen Anamnese und vielen Ratschlägen, wie ihr eure persönliche Konstitution stärken könnt. Das ist noch viel besser, als nur die oben angeführten Tipps umzusetzen!

 

Tief verwurzelte Grüße und allzeit eine starke Mitte, eure Nicki

 

 

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