Bratwürstlsonntag

 

Bratwürstlsunntog

 

Was prasselt denn gar a so 

heut in der Rein?

A Grücherl kimmt uma

von der Kuchl ganz fein.

Das steigt oan in d´Nasn,

frei anrazn tuats!

Was wird denn heut bratn,

was gibt´s denn heut Guats?

Ja, Bratwürstlsunntog is,

schauts enks nur an:

Da lingan die Würstl

Frisch bratn und braun.

Und a Saft nuh, guata,

a Schüssel voll Kraut,

wie gusterhaft als so a Mahlzeit

ausschaut.

Der Vater und d´Kinder,

die sitzn beim Tisch,

und d´Muatter bringt d´Pfann

mit die Würstln schen frisch.

Ja, da legn es sich drein,

und die Gschicht geht frei gah,

denn Blick uman Augn,

aft is d´Pfann wieder laar.

Und der Bratwürstlsunntog

is glei wieder um;

netta grad das guat Grücherl

bleibt nuh lang in der Stubn.

 

von Karl Gattermeyer

 

 

Der 1. Adventsonntag ist der Bratwürstlsonntag * heute ein willkommener Brauch * früher eine Notwendigkeit. Zu einer Zeit, als es noch keine Tiefkühltruhen und ähnliches gab, hat der Bauer Ende November geschlachtet. Das war die beste Zeit dafür * die Tiere konnten sich das Jahr über satt fressen und das Wetter was schon kalt genug, um das Fleisch zu zerlegen und haltbar zu machen, ohne dass Fliegen und dergleichen mitnaschen konnten. Das Fleisch wurde eingepökelt, geräuchert und getrocknet.

Ein Teil wurde zu Würsten verarbeitet * da diese nicht lange haltbar waren, wurden sie gleich verzehrt.

Es war einer der Tage, an denen alle gemeinsam gegessen haben * der Bauer und seine Familie und auch die Bediensteten. So etwas Gutes wie eine frische Wurst kam selten auf den Tisch * daraus wurde ein kleines Fest * der Bratwürstlsunntog.

 

 

Heute gibt es in manchen Gegenden Metzger, die ihren Stammkunden zum ersten Adventsonntag Bratwürstl schenken * um den Brauch am Leben zu halten und um voller Dankbarkeit an unsere Vorfahren zu denken, die es manchmal auch sehr schwer hatten und uns trotzdem immer mit Rat und Tat zur Seite standen / stehen, immer Zeit für ihre Kinder und deren Kinder fanden.

 

Bei uns gibt es zu Bratwürstl immer Kartoffel und Sauerkraut * ausser wir grillen sie am Steckerl am Lagerfeuer 😊

 

Die Kartoffel werden in gesalzenem Wasser gekocht, es kommt außerdem Kümmel dazu, so bekommen die Kartoffel einen viel besseren Geschmack und der Kümmel macht schwere Speisen bekömmlicher. Die gekochten Kartoffel werden in Butter(schmalz) gebraten, damit sie außen knusprig werden, so mögen wir sie am Liebsten: aussen knusprig, innen weich. Kurz vor dem Servieren werden die Bratkartoffel mit Salz, Knoblauchpulver und Petersilie abgeschmeckt. Normalerweise bevorzuge ich frische Lebensmittel, aber die Bratkartoffel schmecken mit Knoblauchpulver oder -Granulat noch besser.

 

Auch das Sauerkraut wird mit Gewürzen gekocht: Lorbeerblätter, Wacholderbeeren und Kümmel. Sauerkraut ist milchsauer vergorenes Weißkraut. Durch die Milchsäuregärung verändern sich die „inneren Werte“ des Weißkraut. Es enthält sehr viele Vitamine, vor allem Vitamin C. Früher haben die Seefahrer es als wertvollen Proviant auf die Schiffe genommen, um Skorbut zu vermeiden und es war praktisch, weil es so lange haltbar war. Kurz gekochtes Sauerkraut hat einen noch höheren Anteil an Vitamin C, denn Ascorbinsäure kommt im rohen Sauerkraut in gebundener Form vor und zerfällt erst beim Kochen in die für uns verfügbare Form. Nur zu lange sollten wir das Sauerkraut nicht kochen, denn dabei wird sie wieder zerstört. Auch Vitamin A und B-Vitamine sind im Sauerkraut enthalten und es eignet sich hervorragend zur Gewichtsreduktion: mit knapp 20 kcal auf 100 g ist das Sauerkraut sehr energiearm und gleichzeitig doch sehr nährstoffreich.

 

Die TCM zählt Sauerkraut wegen dem Geschmack zum Holzelement, es hat aber einen besonderen Bezug zu Magen und Milz und stärkt unser Qi. Es wirkt förderlich auf den Dickdarm und den 3-fachen Erwärmer, die Thermik ist neutral. Sauerkraut wird bei Verdauungsstörungen, Darmerkrankungen, Müdigkeit, Erschöpfung, Energiemangel und Abgeschlagenheit eingesetzt. Die Gewürze machen das Sauerkraut noch verträglicher für unseren Körper und stärken unser Verdauungssystem.

 

Einen besinnlichen 1. Adventsonntag wünsche ich euch, tief verwurzelte Grüße und allzeit eine starke Mitte, eure Nicki

 

Bildquelle: Pixabay * congerdesign

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